Akamodell Stuttgart gewinnt die AirCargoChallenge 2024 in Aachen

Die AirCargoChallenge ist ein internationaler Studentenwettbewerb, der im zweijährigen Rhythmus seit mehreren Jahren in Europa ausgetragen wird. Die Regularien werden regelmäßig angepasst, um den Teilnehmern neue Herausforderungen zu bieten. Zur ACC wurde dieses Jahr vom 9.7. bis zum 12.7.2024 durch ADDI e.V. (Aachen Drone Development Initiative) nach Aachen auf den Modellflugplatz des Condor e.V. in Würselen eingeladen.

Die Gesamtwertung des Wettbewerbs setzte sich aus Einzelwertungen zusammen. Hierzu gehörte unter anderem ein schriftlicher technischer Bericht. Der Großteil der Punkte entfiel schließlich auf die Flugaufgabe. Vor jedem Flug waren die Beladung und Startstrecke anzugeben. Bonuspunkte wurden für eine verkürzte Startstrecke von 40 m statt der maximal erlaubten 60 m vergeben, was viele Teams erreichten. Nach 30 Sekunden des freien Steigens, begann die eigentliche Flugaufgabe. Zunächst musste im sogenannten Effizienzflug innerhalb von 90 Sekunden die größtmögliche Strecke bei möglichst geringer elektrischer Antriebsleistung erreicht werden. Anschließend musste innerhalb weiterer 90 s die größtmögliche Strecke erflogen werden. Bei der AirCargoChallenge gilt es dabei immer möglichst viel Nutzlastmasse zu transportieren, in diesem Jahr Billardkugeln. Punktewertung gab es dabei auch für die Geschwindigkeit der Be- und Entladung. Die Geometrie der Flugzeuge wurde nur durch eine Transportkiste beschränkt, deren Höhe, Breite und Länge summiert nicht mehr als 1400 mm ergeben durften.

Wie in der Vergangenheit üblich, hatten die Teams nach der Veröffentlichung der Regularien durch den Ausrichter circa ein Jahr Zeit für die Auslegung, Konstruktion und Bau eines passenden Flugzeugs. Das Team der Akamodell Stuttgart hat in dieser Zeit ein Modell mit speziellem Einziehfahrwerk entwickelt und zwei Flugzeuge davon gebaut. Ein solches Einziehfahrwerk, das in die Tragflächen einfährt, ist innerhalb der ACC revolutionär und bedeutete trotz des großen technischen Aufwands einen erheblichen Wettbewerbsvorteil durch reduzierten Luftwiderstand.

Das Flugzeug wurde mit verhältnismäßig großen Rädern konstruiert, um den Rollwiderstand beim Start auf der Graspiste zu reduzieren. Das bedeutete wiederum eine besondere Herausforderung bei der
Integration des Fahrwerks in die dünnen Tragflächen, deren Profile für den
Schnellflug und effizientes Segeln ausgelegt wurden. Zusätzliche Anforderungen
an die Schwerpunktslage führten zu einer hochkomplexen Mechanik zum Einfahren
der Räder.

Unsere fortschrittlichen Berechnungsmethoden für die Auslegung und Optimierung des Flugzeugentwurfs konnten sich beweisen. Die Flugleistungen stimmten sehr genau mit den Berechnungsergebnissen überein. Durch unsere Kernkompetenz des extremen Leichtbaus konnten wir schließlich ein hervorragendes Flugzeug präsentieren, das im Wettbewerb deutlich überlegen war. In der Flugwertung konnten wir einen Vorsprung von ca. 33 % gegenüber dem nächstbesten Team erzielen.

Wir gratulieren dem Team AeroUD der University of Udine, Italien, zu einem wohlverdienten zweiten Platz und bedanken uns für den freundschaftlichen Austausch über viele Jahre hinweg. Dicht gefolgt erkämpfte sich das UBI Aeronautics Team der Universidade da Beira Interior, Portugal, den dritten Platz. Wir gratulieren zu diesem Erfolg. Nicht zuletzt bedanken uns bei ADDI e.V. für die Organisation und das herausfordernde Regelwerk.

Wir von der Akamodell Stuttgart sind besonders stolz auf den motivierten Einsatz und die reibungslose Zusammenarbeit unseres Teams. Unsere Konstruktion hat in der Erprobung und dem Wettbewerb zuverlässig funktioniert und alle Erwartungen erfüllt. Die Erfahrungen, die wir mit diesem aufwändigen Projekt sammeln konnten, waren die Mühe wert. Dabei konnten wertvolle Erfahrungen von der letzten AirCargoChallenge 2022 in München einfließen, bei der wir den dritten Platz erreichten.

Mit dem vierten Sieg der Akamodell darf unser Verein die nächste ACC wieder in Stuttgart organisieren. Wir freuen uns darauf, die Teams 2026 in Stuttgart wieder zu begrüßen!

Zum Schluss möchten wir uns bei allen bedanken, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben. Zuallererst gilt unser Dank der Universität Stuttgart, die uns seit langer Zeit die Räumlichkeiten für unsere Werkstatt zur Verfügung stellt, sowie an alle Institute, die uns tatkräftig unterstützt haben. Unser Dank geht insbesondere an das Institut für Aerodynamik und Gasdynamik (IAG), das Institut für Werkzeugmaschinen (IfW) und das Institut für Flugzeugbau (IFB).

Wir bedanken uns für die finanzielle Unterstützung durch MTU Aero Engines und den Verein der Freunde der Luft- und Raumfahrttechnik der Universität Stuttgart.

Für die wichtige Unterstützung mit Bauteilen und Werkstoffen bedanken wir uns herzlich bei Chaservo, Multiplex, GRM und Servorahmen.

Herzlichen Dank!